Chorreise des Evangelischen Kirchenchors zum Kloster Mariastein
Samstag, 27. August 2016
Der Legende nach hütete einst ein kleiner Hirtenjunge das Vieh auf dem Felsplateau, auf dem heute die Klosteranlage Mariastein steht. Dabei stürzte er die steile Felswand hinunter und als die Eltern ins Tal eilten, trafen sie ihren Sohn dort unversehrt an. Er berichtete, er sei von einer Frau aufgefangen worden. Der Vater war überzeugt, dass es sich bei jener mysteriösen Frau nur um die Erscheinung der Gottesmutter Maria handeln könne. Zum Dank für die Rettung liess er ihr zu Ehren an dieser Stelle eine Kapelle errichten. Diese Gnadenkapelle, das eigentliche Wallfahrtsziel, liegt in einer Höhle unterhalb des Klosters.
Pünktlich treffen wir zur Besichtigung des Benediktiner-Klosters ein, das nach der Restaurierung von 1971 – 1984 in neuem Glanz erstrahlt und nach Einsiedeln der zweitwichtigste Wallfahrtsort der Schweiz ist, der jährlich 150’000 Besucher anlockt, darunter viele Pilger und Heilung erwartende Kranke aus aller Welt. Pater Leonhard führt uns alsdann kompetent durch die neobarocke, kunstvolle, helle Kirche und deren Chor mit dem vom Sonnenkönig gestifteten wertvollen Hochaltar sowie durch den schön angelegten Kreuzgarten. Weiter schildert er den strukturierten Tagesablauf der zwanzig mehrheitlich über 70jährigen Mönche, der sinngemäss geprägt ist von den ums Jahr 540 verfassten Regeln des heiligen Benediktus und täglich von sieben Gebetszeiten unterbrochen wird. Wir haben Gelegenheit, an der Gebetszeit um 12 Uhr teilzunehmen und werden anschliessend von unserem Dirigenten beschenkt mit wunderbarer Orgelmusik von J.S. Bach (das grosse Präludium und Fuga in hMoll). Ebenso lohnte es sich, die 59 Stufen zum Herzstück des Klosters, der Gnadenkappelle, hinunterzusteigen.
Auf der Heimfahrt führt uns Jürg Tobler spontan zur imposanten 800 Jahre alten Linde bei Linn am Bözberg. Mit einer Höhe von 25 Metern und einem Stammumfang von 11 Metern gilt die Linde als der mächtigste Baum des Aargaus.
Hans Meyer